10 Dinge, die du nie zu einer HG erkrankten Schwangeren sagen solltest…

Ich hatte in beiden Schwangerschaften Hypermesis Gravidarum. Für alle, die nicht wissen was das ist, eine kleine Erklärung. Hyperemesis Gravidarum (HG) ist unstillbares Schwangerschaftserbrechen. Meist beginnt das Ganze mit unerträglicher Übelkeit, die sich mit jeder Schwangerschaftswoche steigert, bis man sich im schlimmsten Fall 5-30 Mal oder mehr am Tag erbricht. Dies ist NICHT zu vergleichen mit normaler Schwangerschaftsübelkeit, die meist mit der 12. Woche vorüber ist. Ich habe Frauen kennengelernt, die sich 30-40 Mal am Tag übergeben haben bis in den Kreißsaal. Diese extremen Fälle waren mit Aufenthalten auf der Intensivstation und künstlicher Ernährung verbunden. Nicht selten wollten diese Frauen die Schwangerschaft oder sogar ihr Leben beenden. Jede Frau hat mindestens einen der folgenden Tipps erhalten.

1) Iss einen Keks vor dem Frühstück. 

Das mag für normal Schwangere ein gutes Mittel sein, um die leichte Übelkeit am Morgen zu vertreiben. HG Schwangere übergeben sich mit oder ohne Keks.

2) Trink Ingwerwasser/Ingwertee/ Ginger Ale

Ich kann nicht zählen, wie viele Liter ingwerhaltiger Getränke ich in mich hineingekippt habe. Mal davon abgesehen, dass es nur mäßig und für sehr kurze Zeit hilft, ist es furchtbar zu erbrechen. Es brennt im Hals und hinterlässt einen schrecklichen Geschmack.

3) Geh an die frische Luft

Generell immer eine gute Sache, wäre da nicht das Problem, dass helles Licht, Bewegung und Menschen in manchen Fällen das Erbrechen auslösen. So musste ich z.B. beim Öffnen der Terrassentür und dem daraus resultierenden Einfall von Licht erbrechen.

4) Nimm Nausema

Ich habe unzählige Frauen kennen gelernt, bei denen die Einnahme von Nausema das Erbrechen verschlimmert hat. Natürlich ist die Einnahme von Vitaminen richtig und sinnvoll, aber bitte schimpft nicht mit der Frau, wenn sie es nicht einnimmt!

5) Stell dich nicht so an, du bist schwanger und nicht krank!

FALSCH, Hyperemsis Gravidarum ist eine Erkrankung und muss mit Medikamenten behandelt werden.

6) Nimm dein Kind an! Vielleicht solltest du mal zum Psychologen gehen!

BITTE?? Natürlich wollen wir unsere Kinder. Es ist sicher sinnvoll einen Psychologen aufzusuchen, wenn man mit dieser furchtbaren Situation nicht zurecht kommt und Hilfe braucht, aber HG Schwangere bilden sich ihre Übelkeit nicht ein oder steigern sich hinein und können es mit einer Therapie wieder abschalten.

7) Wenn du Medikamente nimmst, schädigst du dein Kind!

Na herzlichen Dank, als wüssten wir das nicht selbst!! Fakt ist jedoch, es GIBT Medikamente, die helfen und die erprobt sind. Erkundigt euch zuerst (www.embryotox.de) bevor ihr so einen Blödsinn redet. Glaubt mir, es wurden viele Tränen vergossen vor der erste eingenommenen Pille.

8) Trag Akupressurbänder, die helfen.

Nein tun sie nicht, ich hab sie Tag und Nacht getragen. Klar ein Versuch ist es wert, aber in der Regel haben HG Frauen das alles schon versucht.

9) Also, das was du da isst und trinkst, ist aber nicht gut für dich und das Kind!

Oberste Priorität bei HG ist überhaupt etwas bei sich zu behalten. Am besten gehen leider ungesunde Lebensmittel wie Fast Food uns Cola. Schimpft nicht mit der Schwangeren, sondern besorgt ihr was sie möchte.

10) Wie sieht es denn bei dir aus? Du könntest mal wieder putzen, du bist doch sowieso nur zu Hause.

Na, wie sähe es denn bei dir aus, wenn Duschen schon eine Tagesaufgabe ist und jedes Aufstehen Übelkeit, Erbrechen und Schwindel nach sich zöge??

Was kann man also tun?

Nehmt die Erkrankte ernst, bietet eure Hilfe an. Sei es kochen, putzen, Kinder betreuen oder einfach nur da sein. Viele HG Erkrankte sind vollkommen isoliert und werden nicht ernst genommen. Das ist das schlimmste, denn Selbstzweifel und Isolation machen alles noch schlimmer.

Erkundigt euch bei Embryotox.de welche Medikamente, die Betroffene nehmen darf und unterstützt sie bei den Gängen zum Arzt. Viele Ärzte oder Krankenschwestern haben keine Ahnung und die meisten Frauen, die an HG leiden, haben nicht die Kraft, sich gegen Ärzte und Krankenschwestern durchzusetzen. Geht mit und haut auf den Tisch!

 

Dieser Beitrag wurde unter Hilfreiche Tipps veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert